Eine aktive Hinterhand erreichen unter anderem wir durch einen schwingenden, losgelassenen Rücken. Was bedeutet das jedoch?
Ein Pferd muss, um gesund zu bleiben den Rücken unter Belastung aufwölben können um in die sogenannte „positive Spannung“ zu kommen. Wenn ein Pferd korrekt in der Biegung läuft, können sich die äusseren Muskelgruppen besser dehnen und das Pferd kann sich besser lösen. Durch die Biegung kommt das Pferd mit dem inneren Hinterbein unter seinen Schwerpunkt (circa Bauchmitte, individuell je nach Rasse und Körperbau zu berücksichtigen!) wodurch es sich ausbalancieren kann und eine aktive Hinterhand bekommt. Klingt kompliziert – ist es oft auch 🙁
Was wir hier im ersten Bild sehen ist ein Wallach der neu bei mir im gymnastizierenden Kappzaumtraining ist. Unser Ziel ist es, wie er es ansatzweise schon für seine Verhältnisse sehr gut zeigt, dass er seinen Hals fallen lässt (jedoch nicht weiter als Maulspalte Höhe Schultergelenk, siehe Strich da er sonst auf die Vorhand fällt) um in eine Dehnungshaltung zu kommen, seinen Rücken aufwölbt und dann mit seiner Hinterhand aktiver untertreten kann. Ich beginne die Arbeit immer mit lösenden Übungen im Stehen oder Schritt und baue viele Pausen mit ein. Dieses Pferd lernt langsam sich zu lösen, hat aber noch viel Potenzial nach oben :).
auf dem Bild 2 sehen wir ihn mit einem ausgeprägten Unterhals, der Kopf wird angehoben, das Genick bzw der Ansatz vom Nackenband ist unter Spannung, die Rückenmuskeln sind fest, der Rücken wird nach unten durchgedrückt, die Beine stampfen in den Boden und er ist vorhandlastig. So hat er über Jahre gelernt sich zu bewegen – festhalten und los – was für den gesamten Bewegungsapparat auf Dauer schädlich ist. Die Veränderungen und Fortschritte zu sehen sind für mich das grösste Geschenk in der täglichen Arbeit mit Pferden. Durch die Kombination aus Bewegungstherapie, Verhaltenstherapie und Osteopathie habe ich das grosse Glück ganzheitlich arbeiten zu können.