Ich habe meiner Stute Paula beigebracht, auf das Stimmkommando „Paula komm“ und zweimaliges schnalzen, zu mir zu kommen (Vorzugsweise eigentlich am liebsten im Schritt bei dieser steilen Weide).
Wie funktioniert diese Übung? Erst einmal ist es wichtig, dass dein Pferd lernen sollte, dass es etwas Besseres gibt als jetzt auf der Wiese Gras zu fressen. Und das bist DU.
Welche Ursachen gibt es, weshalb dein Pferd nicht zu dir kommen möchte?
- das Training macht für dein Pferd keinen Sinn/keinen Spass
- die Arbeit über- oder unterfordert dein Pferd
- dein Pferd hat Schmerzen bei der Arbeit (Blockaden, Verspannungen oder ähnliches)
- das Equipment passt nicht richtig
- das Vertrauen zu dir ist nicht gefestigt genug
- es hat keine Lust (auch wir Menschen haben mal keine Lust auf bestimmte Dinge)
- dein Pferd verknüpft negative Erinnerungen an euer gemeinsames Training (z.B. Angst vor etwas bestimmtem, das Training ist nicht an dein Pferd angepasst, es gibt zu viele Diskussionen, kein harmonisches
Arbeiten, …)
- du strahlst zu viel Stress, innere Anspannung oder Unruhe aus
All diese Punkte können Gründe sein, weshalb dein Pferd nicht freiwillig zu dir kommen möchte.
Nun gibt es aber auch Tage an denen ich Paula von der Weide persönlich abholen muss, ohne dass sie mehr als 10 Schritte auf mich zukommt. Bitte respektiere dein Pferd und akzeptiere, dass auch dein Pferd mal einen schlechten Tag haben kann.
Aber dein Pferd sollte lernen, dass es sich wirklich lohnt zu dir zu kommen.
Tipps wie du dein Pferd motivierst, dass es auf der Weide zu dir kommt:
- Zunächst solltest du eure gemeinsame Arbeit immer mit etwas Positivem beenden. Zum Beispiel kannst du dies mit einer kleinen Massage mit einer langen Streicheleinheit oder einem guten Leckerli abschliessen.
- Nimm dir Zeit. Wenn du mit Stress an eure Arbeit gehst, spürt das dein Pferd. Atme tief durch und bekomme deinen Kopf frei. Freue dich auf dein Pferd und die gemeinsame Zeit.
- Mache dir schon bevor du auf die Weide gehst Gedanken, was du heute mit deinem Pferd machen willst. Je nach Tagesform deines Pferdes solltest du dies aber auch anpassen. Erzwinge nicht etwas, das nicht möglich ist oder negatives hervorruft.
- Nimmst du Medikamente was dein Pferd vielleicht riechen oder spüren kann? Diesen Punkt sollte man nicht unterschätzen. Medikamente verändern deinen Körper und dies spüren und riechen auch Pferde. Oder
wenn du rauchst, kann auch dies Einfluss auf dein Pferd haben. Berücksichtige sämtliche Einflüsse!
- Sei freundlich zu deinem Pferd. Arbeite mit deiner Körpersprache, lade dein Pferd ein zu dir zu kommen indem du in einer bogenförmigen Linie auf es zugehst und dich dann mit leicht vorgebeugtem Oberköper und gesenktem Blick in einem ca. 45-Grad-Winkel zum Pferd, dich wegdrehst.
- Gehe in die Hocke (Achtung bei dominanten Pferden!) dieses Verhalten hat oftmals gezeigt, dass Pferde hier aufmerksamer werden und dich für interessant empfinden.
- Wie oft trainierst du mit deinem Pferd? Gönne deinem Pferd auch mal einen Ruhetag. Weniger ist oftmals mehr. Du kannst ein abwechslungsreiches Training auch in 5 Tagen Arbeit gestalten, z.B. 2 Tage Gelände, 1 Tag Dressurarbeit, 1 Tag Longenarbeit und 1 Tag Stangenarbeit oder Gymnastik. Gehe mit deinem Pferd auch mal spazieren. Es muss nicht immer ein Sattel auf dein Pferd.
- Du kannst deinem Pferd auch über Clickertraining (positive Verstärkung) beibringen, auf Kommando zu dir zu kommen. (ein ausführlicher Beitrag über Clickertraining folgt noch)
- Gehe auf dein Pferd richtig zu. Ein sogenanntes „artgerechtes Kommunikationsverhalten des Menschen“ entspricht dem Annähern, wie es Pferde untereinander machen. Zunächst, beachte dass du nicht im toten Winkel bist wo das Pferd dich nicht sehen kann, damit es nicht erschrickt. Gehe leicht seitlich mit ruhigem aber bewussten Schritt auf dein Pferd zu. Senke deinen Kopf leicht und schaue deinem Pferd nicht direkt in die Augen.
- Du bewegst dein Pferd. Motiviere dein Pferd mit Punkt 5 & 9, dass es freiwillig auf dich zugeht, wenn es sonst immer vor dir weggerannt ist. Bleibe mehrere Meter von deinem Pferd entfernt, denn das Pferd soll wissen, dass du es bewegst und nicht dein Pferd dich bewegt. Es geht hier nicht um durchdominieren oder Rangordnung. Es geht darum, dass ihr eine freundschaftliche aber respektvolle Beziehung zueinander habt und das Pferd lernt, dir folgen zu können. Du sollst die starke Schulter an der Seite deines Pferdes sein. Du gibst Sicherheit und sagst, was ihr gemeinsam machen möchtet.
Das Ausdrucksverhalten des Pferdes richtig deuten und die richtige Körpersprache einsetzen um klar mit dem Pferd kommunizieren zu können, sind bei Problemen im Umgang mit deinem Pferd sehr wichtig. In meiner Therapie arbeite ich sehr gezielt mit meiner Körpersprache & Körperspannung und vermittle dem Pferd, dass ich Sicherheit gebe und es keine Angst haben muss. Mit einem positiven Gedanken erreichst du viel mehr als wenn du gestresst bist oder verärgert wirst.