Bodenarbeit mit dem Kappzaum

Ich persönlich habe mich schon lange mit dem Gedanken Kappzaum auseinandergesetzt und bin seit diesem Jahr endlich im Besitz eines passenden Kappzaums.

Die Qual der Wahl

Da es viele verschiedene Kappzäume gibt, hat sich mein Kauf eines Kappzaums stark hinausgezögert. Aus Sicht Physio/Osteo ist es mir wichtig, ein perfekt sitzendes Kappzaum auszuwählen. Nachdem ich verschiedene Modelle ausprobiert habe, habe ich mich letztendlich für den Equizaum von Equimero entschieden.

Warum ein Kappzaum

Hier hat es für mich ganz klar mehrere Vorteile

  • möglichst genaue Stellung des Genicks des Pferdes möglich
  • Anatomisch korrekter Sitz (wenn richtig verschnallt und gut sitzt)
  • Längsbiegung des Pferdes wird gezielt unterstützt
  • Pferdemaul wird geschont
  • gymnastizierendes Arbeiten mit feinen Hilfen möglich
  • vielseitiger Einsatz in der Bodenarbeit (Doppellonge, normale Longe, Handarbeit, Gymnastikarbeit, Stangenarbeit, Verladetraining, Vertrauensarbeit)

Ein gut sitzendes Kappzaum (aber auch generell Equipment) zu haben und anzuwenden ist für mich die Grundvoraussetzung für die Bodenarbeit. Aber auch aus Sicht des Trainings ist ein grosser Unterschied zu herkömmlichen Halftern, Knotenhalftern oder zum Zaumzeug.

Durch das einhängen der Longe am Nasenrücken ist eine feine Stellung des Genicks möglich, nicht wie z.B. bei einem normalen Halfter, hier ist die Chance sehr gross, dass das Pferd sich der Stellung entzieht. (Pferd läuft mit Stellung nach aussen, Kopf nach oben, …)

Ein Knotenhalfter empfehle ich persönlich für die Bodenarbeit nicht, auch wenn der Hype „Knotenhalfter“ bei den meisten inzwischen zur Grundausstattung gehört.

Nachteil Knotenhalfter

Leider wird oftmals davon ausgegangen, dass Knotenhalfter in der Kommunikation und im Sitz sehr fein sind. Jedoch kommt es auf uns Zweibeiner an, wie wir damit umgehen. Allein ein „rucken“ oder ziehen kann zu Schädigungen führen. Sinn und Zweck eines Knotenhalfters kann einfach gesagt bedeuten, dass das Pferd lernt auf Druck zu weichen. Für mich hat dies keinen Zusammenhang mit einem harmonischem und respektvollem Umgang mit dem Pferd.

Oftmals sehe ich auch falsch sitzende Knotenhalfter, welche bei der Bodenarbeit dann durch den eher lockeren Sitz ins Auge ziehen oder das Pferd keine korrekte Genickstellung erreichen kann. Zudem ist für mich aus Sicht Physio/Osteo der Hauptkritikpunkt das Genick. Wir haben am Hinterhauptbein (os occipitale) den Ansatz vom Nackenband aber auch Schleimbeutel, Muskelansätze und Nerven treten aus. Da Knotenhalfter generell sehr dünn sind, ist hier besondere Vorsicht geboten . In diesem Bereich kann es zu Verspannungen, Verklebungen, Schmerzen, Genickbeulen, Reizungen oder auch Blockaden kommen. Für mich persönlich ist ein Knotenhalfter für die Bodenarbeit eher nicht geeignet, da eine Gymnastizierung durch die fehlende feine korrekte Einwirkung nicht unbedingt möglich ist und durch falsche Anwendung schaden kann.

Schlusswort

Der Kappzaum von Equimero ist durch das spezielle Nähen anatomisch sehr clever umgesetzt, da ein „eintragen“ wie man es von den meisten Kappzäumen gewohnt ist, nicht notwendig ist. Es sitzt sofort perfekt. Und dies kann man auch individuell anpassen, auf jeden Pferdekopf. Zudem bleibt das Material (Biothane) immer schön flexibel und ist extrem leicht zu reinigen. Mein Equizaum hat kein Eisen im Nasenstück, was für mich auch wichtig war. Mir ist eine feine Kommunikation mit Pferden wichtig und für mich persönlich ein Kappzaum ohne Eisen angenehmer.

Hat man einmal den Vergleich normales Halfter und Kappzaum beim longieren, fällt einem sofort die Veränderung der Stellung des Genicks auf. Pferde lösen sich meist besser und man kann die Vorwärts – Abwärts Haltung (aber nicht automatisches laufen auf der Vorhand) gezielt und gut mit einem Kappzaum trainieren.

 

Noch interessante Links zum Thema Kappzaum/Knotenhalfter:

https://www.hippovital.at/2015/01/18/gedanken-zum-knotenhalfter-unter-anatomischen-gesichtspunkten

https://www.wege-zum-pferd.de/2010/05/18/der-kappzaum-teil-1-was-sie-uber-dieses-werkzeug-wissen-sollten/